VORBRENNER: Du bist mit den Augen Woanders

Ein Workshop von Dagmar Schwitzgebel

„Church of Performance“ präsentiert ihr neuestes Workshop-Programm: eine Einführung in die Gestaltung ritualistischer Performances für Performer*innen und Nicht-Performer*innen, die neue Fähigkeiten entwickeln und den Entstehungsprozess dieser einzigartigen Form von Grund auf verstehen wollen.

Das Projekt befasst sich mit der Frage, ob und inwiefern aktuelle Krisen durch moralische Abgrenzung ignoriert werden und was es bedeutet, genau hinzuschauen. In Form eines Workshops wird gemeinsam mit den Teilnehmer*innen die biblische Geschichte von Lot im Alten Testament erforscht.

Lot musste fliehen, als „der Herr brennenden Schwefel auf Sodom und Gomorra regnen ließ“, weil es angeblich in Sodom und Gomorra keine „rechtschaffenen Menschen“ gab. Lots Frau blickte zurück und verwandelte sich in eine Salzsäule. Es wird untersucht, auf welche Weise die Leugnung von Krieg und Terror als „gerechte“ Tugend, als Überlebensinstinkt oder als Ablehnung von Verantwortung (wie die Leugnung vom Holocaust) angesehen wird.

Durch Diskussion, Reflexion und Verkörperung wird die Geschichte neu ausgelegt und die Bedeutung sozialer Wertvorstellungen durch christliche Prägung auf die Probe gestellt. Während des Workshops greifen die Teilnehmer*innen spielerisch auf die reiche Symbolik und Ikonografie religiöser Kunst zurück, die neu konfiguriert wird und neue Bedeutung gewinnt, indem sie plurale und nicht fixierte Identitäten enthüllt, die langsam in Zeit und Raum entstehen und sich fließend entwickeln.

Die Teilnehmer*innen genießen eine Einführung in die Kunst der Live-Art. Gemeinsam arbeiten sie über Formen, Kontexte und Räume hinweg, um neue künstlerische Modelle, neue Sprachen für die Repräsentation von Ideen und Identitäten und neue Interventionsstrategien zu eröffnen. Es werden mögliche Bedeutungen der biblischen Geschichte interpretiert und in ihrem Kontext in verschiedenen Formen erprobt. Die Teilnehmer*innen lernen Beispiele von Live-Art Künstlern kennen, erschaffen persönliche, kulturelle und historische Beziehungen und probieren das Ganze körperlich aus.

Der Workshop bietet die Möglichkeit, eine eigene Kreation von Anfang bis Ende zu erfahren. Die Arbeit mit simplen und unmittelbaren Mitteln bietet die Möglichkeit, den_die Teilnehmer*in mit der Fähigkeit auszustatten bestimmte semiotische Signale an den_die Zuschauer*in zu senden. Durch die Performance werden die Teilnehmer*innen eine neue Erfahrung machen, bei der sie mit ihren persönlichen Gefühlen durch die individuelle Interpretation mit der Öffentlichkeit in Verbindung treten.

Projektzeitraum BRUX: 16.-23. Juni 2019

Veranstaltungen:
Die Teilnehmer*innen können zwischen zwei Workshop-Terminblöcken wählen:
Der erste Terminblock findet am Dienstag dem 18. Juni und Mittwoch 19. Juni 2019 von 18:00 bis 21:00 Uhr statt. Der Zweite am Samstag, den 22. Juni 2019 von 11:00 bis 17:00 Uhr.
Der Workshop finden im weißen Raum des BRUX statt.

Anmeldung erforderlich: Anmeldung erforderlich bis Freitag, 14. Juni: churchofperformance(at)outlook.com
Die Teilnahme ist kostenlos, die Anzahl der Plätze auf 14 begrenzt. Für Interessierte ab 18 Jahren.

Dagmar Schwitzgebel ist eine in England ansässige Performance Künstlerin. Sie hat eine Reihe Strategien entwickelt, um den urbanen Dialog zu fördern. Durch Performance Interventionen schafft sie kommunale Nischen oder soziale Oasen für ihre Partizipanten. Dagmar Schwitzgebel versucht durch Aktivismus und Performance, Teilnehmer zu mobilisieren. Sie benützt in ihre Arbeit oft mobile Modi und sucht damit eine Neupositionierung der Haltung gegenüber kommunalen und globalen Fragen. Zurzeit arbeitet sie als Teil einer Kollaboration, der „Church of Performance“. 

Termine

Dienstag 18.06.2019 18:00
Mittwoch 19.06.2019 18:00
Samstag 22.06.2019 11:00