Vortrag + Diskussion: Kulturarbeit für wen?

Präsentation der Ergebnisse einer europäischen Studie zum Publikumsverhalten

Seit Jahren gewinnt „Audience Developement“ an Bedeutung. Nicht erst seit dem pandemiebedingten Rückgang von Besucher*innenzahlen wird es immer wichtiger, sein Publikum besser kennenzulernen und mit ihm gezielt und strukturiert zu kommunizieren.
Die vom Londoner Forschungsinstitut „The Audience Agency“ angewandte Methode der „Audience Segmentation“ bezeichnet dabei einen Ansatz, in dem Besucher*innen anhand von Erwartungshaltungen, Erfahrungen, Charakteristika, kulturellen Vorlieben und Einstellungen, usw. in homogene Untergruppen („Segments“) unterteilt und diese Einteilungen dann für weiterführende Kommunikationsprozesse genutzt werden.

Über zwei Jahre (Oktober 2018 – Mai 2021) wurden nun für das Projekt ASSET (Audience Segmentation System in European Theatres) in 20 Theatern aus fünf europäischen Ländern unter der wissenschaftlichen Leitung der Londoner Audience Agency die Publikumsstrukturen und -vorlieben erforscht. Hauptziel von ASSET war es dabei, den Kultureinrichtungen Hilfsmittel und Methoden zur Verfügung zu stellen, mit denen diese ihr Publikum besser verstehen und die Beziehungen zu ihm vertiefen können.

In einer zweistufigen Publikumsbefragung konnten dabei über 10.000 Besucher*innen in Wien, Helsinki, Zagreb, Prag und Sofia zu ihren Beweggründen und Einstellungen zum Besuch von Kulturveranstaltungen befragt werden. In Österreich (der österreichische Projektpartner war die IG Kultur Österreich) wurden bewusst vier „kleinere“ Einrichtungen der Freien Szene ausgesucht (brut, Dschungel Wien, Schuberttheater, WERK X-Petersplatz), da diesen normalerweise der Zugang zu solch umfangreichen Forschungsprojekten kaum offensteht. In den anderen Ländern nahmen auch Staats- und Landestheater an den Befragungen teil.

Auch wenn die Rückschlüsse für die teilnehmenden Theater nicht eins zu eins für die Kommunikationsarbeit anderer Einrichtungen übernommen werden können - die Ergebnisse können für vielerlei Kulturorganisationen von Interesse sein:

> Für mittlere und kleinere Theater/kulturelle Einrichtungen (die vier österreichischen Beispiele wurden bewusst ausgewählt, um Transfers der Erkenntnisse in diese Szene möglich zu machen.
> Für größere Häuser wie Stadt- oder Landestheater (die Ergebnisse spiegeln auch die Resultate größerer Häuser aus Helsinki, Prag oder Sofia).
> Für alle, die sich einmal Gedanken darüber machen wollen, für wen sie ihre Kulturarbeit machen und ob sie dieses Publikum überhaupt erreichen.
> evtl. auch für Politik und Verwaltung – die ja solche Erhebungen unterstützen könnten und ja auch ein Interesse daran haben sollten, wie ein Kulturpublikum „tickt“.

 

Ablauf der Veranstaltung:

• Dr. Gerald Gröchenig präsentiert die Forschungsschritte sowie Ergebnisse und Rückschlüsse (Dauer: ca. 45 Minuten)
• im Anschluss Diskussion der Ergebnisse

 

Genauere Informationen zum Projekt:

https://igkultur.at/projekt/asset-audience-development
(Mit Links zum Endbericht, den Forschungsaschritten, den bisherigen Präsentationen und dem Fragebogen, der allen Interessent*innen für eigene Projekte zur Verfügung steht.)

 

WEITERE INFOS
www.asset4art.eu
www.theaudienceagency.org

Termine

Freitag 03.06.2022 10:00